• Mi., 5. November 2025
  • 19:00
  • p.m.k. viaduktbogen 18-20 &020 Innsbruck

#diskursiv: Weil es immer schon so war!

Als Kulturkollektiv ContrApunkt laden wir am 05.11.2025 in die p.m.k ein, um die Begriffe „Tradition“ und „Brauch“ kritisch in den Blick zu nehmen. In Tirol verdichten sich diese Konzepte in vielfältigen Praktiken, von den Fasnachtsfiguren wie den Absamer Matschgerer, Axamer Wampeler oder Thaurer Muller über die großen Fasnachten in Imst, Nassereith und Telfs bis hin zu den Krampus- und Tuiflvereinen der Wintermonate. Was auf den ersten Blick als vertraute Rituale erscheint, zeigt sich bei näherem Hinsehen als von sozialen Dynamiken durchzogen: Fragen nach Zugehörigkeit und Ausschluss, nach Geschlechterordnungen, Identitätsentwürfen und touristischer Inszenierung werden in ihnen verhandelt.

Die Formel „Weil es immer schon so war“ dient dabei häufig als Rechtfertigung, bestehende Macht- und Ordnungsstrukturen abzusichern. „Tradition“ und „Brauch“ erscheinen so nicht als neutrale Beschreibungen, sondern als Argumentationsfiguren, die Authentizität beanspruchen, Grenzen ziehen und Veränderungen erschweren. Gleichzeitig sind Traditionen und Bräuche historisch beweglich, sie werden neu ausgehandelt, angepasst, transformiert oder auch fallengelassen. In der geplanten Veranstaltung wird es daher darum gehen, Praktiken wie Faschings- und Krampusumtriebigkeiten nicht vorschnell in eine konservierende Logik einzuschreiben, sondern ihre Offenheit, ihre Beweglichkeit und ihre Ambivalenzen sichtbar zu machen und trotzdem auch einen kritischen Blick darauf zu werfen.
Gemeinsam mit Julia Jenewein (Regisseurin und Kulturarbeiterin), Konrad Kuhn (Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck) und Musiker Staad wollen wir untersuchen, wie Bräuche Zugehörigkeiten stiften, Identitäten stabilisieren, aber auch Spielräume für Öffnung und kreative Neugestaltung eröffnen.

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