- So., 14. September 2025
- 20:00
- Haus der Musik
KLANGSPUREN – 40 JAHRE KLANGFORUM WIEN
Johannes Maria Staud Die schöne Müllerin / These Fevered Days
Instrumentierung des Schubert‘schen Liederzyklus mit 7 neuen Liedern nach Emily Dickinson für Tenor und Ensemble (2024), ÖEA, 95’
Klangforum Wien:
Christoph Prégardien, Tenor
Elena Schwarz, Dirigentin
Die zeitlosen Themen Natur und Liebe bilden die Grundlage für Johannes Maria Stauds Auseinandersetzung mit Franz Schuberts Die Schöne Müllerin (1823), und dabei holt er diese behutsam in die Gegenwart ohne den fahlen Abglanz einer falsch verstandenen Historizität. Doch dazwischen schimmern noch ganz andere Klangfarben, in sieben Staud-Vertonungen von Gedichten Emily Dickinsons. Sie lebte und schrieb nur wenige Jahrzehnte nach Schubert und „seinem“ Dichter Wilhelm Müller, auch sie verfasste Verse über Natur und Liebe – doch scheint Dickinson nicht nur einen realen Ozean, sondern auch gedanklich meilenweit entfernt. Bei Schubert/Müller bleibt die Frau Projektionsfläche für männliches Begehren, während Dickinson ihre Stimme für weibliche Selbstbestimmung erhebt. Nur zehn ihrer 1.789 Gedichte veröffentlichte sie zu Lebzeiten. Emily Dickinson kritisierte religiöse Dogmatik und formulierte freie Gedanken zu Lebens- und Liebesfragen. Sie war belesen und gut informiert über politische Debatten. Zugleich faszinierten sie Terminologie und Sprachduktus der Naturwissenschaften. Daraus entstand ein experimentierfreudiger Stil, der erst nach ihren Lebzeiten wirklich geschätzt wurde. Trotz aller Unterschiede findet Johannes Maria Staud in seinem Zyklus Bezüge zwischen der Welt der Schönen Müllerin und den Gedanken von Emily Dickinson – die sich übrigens wünschte, dass ihre Lyrik „tenderly“, also zärtlich gelesen werden sollte.
Veranstaltung in Kooperation mit musik+ und Haus der Musik Innsbruck
19.15 Uhr, Einführung: Gunter Schneider im Gespräch mit Johannes Maria Staud
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- So., 14. September 2025 um 20:00
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